Sonntag, 29. September 2013

Drama.

Klavierklänge durchfluten die fast leeren Zimmer.
Im Esszimmer nur ein Sofa und ein mickriger, lächerlich aussehender Ersatznachttisch, statt dem großen Tisch mit der bunten, mit Muffins bedruckten Tischdecke. Statt im Kühlschrank, türmt sich das Festmahl für die Fliegen, bestehend aus zimmerwarmen rohen Hähnchenbrustfillets und verschieden (eigentlich) gefrorenen Gemüsesorten, in der Küchenvitrine.
Die Aufbackbrezeln sind nur noch ein schwitzender, vor Hefe aufgepumpter Teigklumpen, die Plastikfolie aufgebläht, wie der hässlichste, flugunfähigste Ballon, der je von Menschen gesichtet wurde.
Auf dem Esszimmernachttisch steht die lächerlich provisorische Anlage, bestehend aus Laptop, zwei Boxen, die bei der kleinsten Berührung den dramatischen Tod des Schwans sterben, und Spottify.
Ich sitze auf dem Boden des Zimmers, das vor ein paar Stunden noch eine meiner besten Freundinnen bewohnt hat. Allein gelassen, verloren und einsam. Mir die Lunge aus dem leib rauchend sitze ich da und genieße die von Trauer handelnden Lieder, deren melancholische Klaviermelodien bei dieser Lautstärke wohl schon durch das ganze Haus schallen dürften, doch hier stört das zum Glück niemanden.
Sie hat sich einen guten Tag ausgesucht um zu gehen, nur keine gute Zeit um weg zu sein.

Der ganze Tag ist wie in Watte gepackt und der Abschied war schwer, aber zum Glück relativ unemotional.
Das liegt zum einen an meinem noch gut vorhandenen Restalkohol vom gestrigen Tag, desweiteren an meiner Übermüdung und zuletzt daran, dass meine sensorischen und emotionalen Grenzen ebenfalls am Tag zuvor auf die Spitze gereizt wurden. Es ist unglaublich schwer sich gegeen seine Instinkte zu wehren, vor Allem, wenn sie bis jetzt in jeder Situation richtig gehandelt hätten.

Nicht zuletzt sehe ich mir durch den Nebel aus Zigarettenrauch einen Liebesfilm, bestehend aus verschiedenen Liebesszenarien, an, bei dem es um auseinander gehende Liebe, neuer Liebe und unmögliche Liebe geht, während ich weiter Zigarette vernichte, als würde mein Leben davon abhängen und in die türkise Fleeceflauschdecke weine, die sie hier gelassen hat.

Ich würde ja gerne sagen, dass ich wegen ihr so emotional aufgewühlt bin, aber es geht um Ihn. Es geht immer um Ihn. Und ein Teil von mir wünscht sich, dass es auch immer um Ihn gehen wird.

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