Ich komme an und steige aus dem Zug. Er steht schon da und wartet, um mich abzuholen.
Wir laufen gemeinsam aus dem Bahnhofsgebäude. Es regnet.
Wir machen uns auf den Weg zu seiner Wohnung und laufen durch den Regen. Wir werden nass und es ist kalt. Wir suchen uns auf dem Weg irgendetwas, wo wir uns aufwärmen können. Auf dem Weg zu ihm laufen wir an dem Klavierladen vorbei, von dem ich ihm erzählt habe, dass ich mir dort irgendwann ein Klavier kaufen wolle. Er sieht mich an und fragt, ob wir uns dort aufwärmen wollen. Wir betreten den Laden und außer dem Verkäufer ist niemand da.
Wir sind patschnass und er fragt den Besitzer plötzlich, ob er etwas dagegen hätte, wenn er mal spielt.
Der Besitzer meinte, wir sollten die Klaviere nicht nass machen, ansonsten können wir machen, was wir wollen. Wir ziehen unsere nassen Sachen aus und er setzt sich ans Klavier und spielt.
Ich weiß nicht mehr, welches Lieder er gespielt hat, aber ich habe Gänsehaut bekommen. Bekomme ich immernoch bei dem Gedanken daran.
Er spielt zwei oder drei Lieder und als wir merken, dass der Regen nicht so schnell nachlassen wird, ziehen wir uns wieder an und machen uns auf den Weg zu seiner Wohnung. Bis wir bei ihm angekommen sind, sind wir vollkommen durchnässt. Es ist das erste Mal, dass ich in seiner Wohnung bin. Wir kommen rein und ich fühle mich schon von Anfang an wohl. Es ist klein und verschachtelt, aber hat Charme. Wir gehen geradeaus durch den Flur in sein Wohnzimmer und er stellt die Heizung an. Wir ziehen unsere Jacken aus und er bietet mir eine Jogginghose an. Ich gehe ins Schlafzimmer um mich umzuziehen. Ich sehe mich um und es ist das selbe Gefühl wie im Rest der Wohnung - ich fühle mich sofort wohl. Ich komme wieder raus und er macht uns einen Tee. Wir setzen uns auf sein Sofa, hören Musik und reden und rauchen und trinken unseren Tee. Als wir keine Lust mehr haben zu sitzen, lehnt er sich an die Wand und ich kuschel mich an ihn. Wir reden weiter und ich höre seine Stimme durch seine Brust. Genauso wie seinen Herzschlag. Ich bekomme wieder Gänsehaut.
Eine Zeit lang sagt keiner etwas. Ich frage ihn was er denkt und er scheut sich zunächst ein bisschen. Oder tut zumindest so. Schließlich sagt er, dass er mich gerne küssen würde. Ich weiß erstmal nicht, wie ich reagieren soll und schließlich sage ich doch, was denn dagegen sprechen würde.
Er weiß nicht, was ich denke und fragt, ob es denn rein theoretisch für mich OK wäre. Ich hebe meinen Kopf von seiner Brust und schaue ihn direkt an. Ich küsse ihn. Es ist, als würde mein ganzer Körper unter Strom stehen. Ich würde am liebsten garnicht mehr aufhören.
Der Kuss ist lange und innig. Für mich zumindest. Als ich mich wieder von ihm löse, grinse ich ihn an uns sage: "Rein theoretisch wärs ok."
Er fängt an zu lachen und kugelt sich auf seinem Sofa hin und her.
Wir kuscheln weiter, wir küssen uns. Ich fühle mich einfach wohl.
Ich hab das Gefühl, dass ich mich noch nie in meinem Leben so wohl gefühlt habe und mich auch nicht mehr so fühlen werde.
Der Moment, den wir beide damals hatten, schien ewig zu dauern. Und ich hoffe wirklich sehr, dass ich nicht der einzige bin, der darüber nachdenkt. Dass ich nicht der einzige bin, dem es so schwer fällt, für den es immernoch so innig ist und der sich wünscht, dass es wieder so innig wäre, auch wenn es kein gutes Ende genommen hat.
Ich hab Sehnsucht. Lange wusste ich nicht danach, doch jetzt weiß ich es:
Ich hab Sehnsucht nach damals. Nach der alten Wohnung. Nach den hohen Decken und dem riesigen Brandfleck auf seinem Tisch. Nach seinem Musikgeschmack, nach seinem Bett. Nach seinen Umarmungen. Danach, dass wir beide aufwachen, er zu nichts fähig ist und ich erstmal in seiner Wohnung aufstehe um Kaffee zu machen.
Ich hab Sehnsucht nach ihm.
Dienstag, 31. Dezember 2013
Dankbarkeit.
Ich bin dankbar. Sowas habe ich schon lange nicht mehr erlebt.
Die alltägliche Dankbarkeit ist natürlich allgemein bekannt. Aber nur sehr selten gibt es so etwas, wie tiefe, von Herzen kommende Dankbarkeit.
Und das dubiose dabei ist, dass es kein Mensch ist, dem ich danke. Kein Tier, oder kein Gefühl.
Nunja. Eigentlich ist es schon ein Mensch. Nämlich der Begründer des Films.
Nach einer 10-minütigen Google-Sassion, bleibt der eindeutige Begründer unbekannt.
Aber ich danke ihm. Und allen, die sein Werk weiter verfolgen.
Es ist, als seien die Filme ein Schlüssel zu etwas verschlossenem in mir, wozu sonst keiner passt. Gefühle, die hinter Schloss und Riegel verborgen sind, werden durch unscheinbare, 1,5 Stunden dauernden Abfolgen von Bildern zum Vorschein gebracht.
Ich hatte es erst mit einem Freund darüber. Wer weinen kann, ist stark, sagt man. Aber ich scheine das verlernt zu haben.
Ich habe oft geweint. Sehr lange, sehr intensiv und meist aus nicht gar so traurigen Gründen. Aber nun ist es genau umgekehrt:
Ich habe so viele Gründe, so viele Gedankenstränge, die so manchen Menschen vielleicht zerbrechen würden, aber keine einzige Träne traut sich aus meinem Augenwinkel. Egal was ich mache, egal, wie sehr ich mir weh tue, nichts passiert.
Und nun sitze ich hier in meinem Bett, mit meinem Laptop im Schoß und sehe mir Ratatouille an. Das muss man sich mal vorstellen! Dass ein so unscheinbarer Film, wie der, in dem eine Ratte der beste Koch Paris' wird, diese Gefühlsregung in mir anstoßen kann, wozu ich selbst und, was in inzwischen glaube, auch kein anderer Mensch in der Lage ist!
Ich weiß nicht genau, was das über mich aussagt, vielleicht will ich es auch garnicht wissen. Aber ich habe geweint. Und als ich gemerkt habe, was da überhaupt in mir vorgeht, war ich dankbar. Dankbar, dass endlich der Damm Risse bekommt und ich endlich wieder zeige, wer ich wirklich bin.
Die alltägliche Dankbarkeit ist natürlich allgemein bekannt. Aber nur sehr selten gibt es so etwas, wie tiefe, von Herzen kommende Dankbarkeit.
Und das dubiose dabei ist, dass es kein Mensch ist, dem ich danke. Kein Tier, oder kein Gefühl.
Nunja. Eigentlich ist es schon ein Mensch. Nämlich der Begründer des Films.
Nach einer 10-minütigen Google-Sassion, bleibt der eindeutige Begründer unbekannt.
Aber ich danke ihm. Und allen, die sein Werk weiter verfolgen.
Es ist, als seien die Filme ein Schlüssel zu etwas verschlossenem in mir, wozu sonst keiner passt. Gefühle, die hinter Schloss und Riegel verborgen sind, werden durch unscheinbare, 1,5 Stunden dauernden Abfolgen von Bildern zum Vorschein gebracht.
Ich hatte es erst mit einem Freund darüber. Wer weinen kann, ist stark, sagt man. Aber ich scheine das verlernt zu haben.
Ich habe oft geweint. Sehr lange, sehr intensiv und meist aus nicht gar so traurigen Gründen. Aber nun ist es genau umgekehrt:
Ich habe so viele Gründe, so viele Gedankenstränge, die so manchen Menschen vielleicht zerbrechen würden, aber keine einzige Träne traut sich aus meinem Augenwinkel. Egal was ich mache, egal, wie sehr ich mir weh tue, nichts passiert.
Und nun sitze ich hier in meinem Bett, mit meinem Laptop im Schoß und sehe mir Ratatouille an. Das muss man sich mal vorstellen! Dass ein so unscheinbarer Film, wie der, in dem eine Ratte der beste Koch Paris' wird, diese Gefühlsregung in mir anstoßen kann, wozu ich selbst und, was in inzwischen glaube, auch kein anderer Mensch in der Lage ist!
Ich weiß nicht genau, was das über mich aussagt, vielleicht will ich es auch garnicht wissen. Aber ich habe geweint. Und als ich gemerkt habe, was da überhaupt in mir vorgeht, war ich dankbar. Dankbar, dass endlich der Damm Risse bekommt und ich endlich wieder zeige, wer ich wirklich bin.
Sonntag, 8. Dezember 2013
Was auch immer.
Der Rauch strömt dick und undurchsichtig aus meinem Mund. Er verschwindet im Dunkel der Nacht und taucht nur noch einmal kurz im Schein der Lichterkette auf. Ich äschre ab. Der Aschenbecher steht eiskalt auf meiner nackten, warmen Brust.
Das hohe Geräusch, als meine Zigarette gegen die Kante schnellt und das wackeln des Aschenbechers erinnert mich an frühere Zeiten. Mir wird es warm ums Herz und gleichzeitig friere ich. Nicht wegen des offenen Fensters, sondern weil jede meiner guten Erinnerungen mit einer schlechten gekoppelt ist. Zuerst wird mir warm, aber sofort danach schneidet das negative den Strang zum positiven durch.
Aber das vorherrschende Gefühl ist die Sehnsucht.
Die Sehnsucht danach, solche Situationen damals in der Zeit zu erleben, als noch alles gut war.
Oder sie wieder in der Zukunft zu bekommen, wenn endlich alles gut sein wird.
Wenn ich endlich angekommen bin. Wo auch immer.
Wann auch immer.
Mit wem auch immer.
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