"I am a writer and writing is the the only thing that helps me make sense of things."
Der Satz, der mich heute berührt und mich wieder einmal dazu veranlasst hat mich
selbst zu hinterfragen.
Bin ich ein Schriftsteller? Gibt es Kriterien, die erfüllt werden müssen?
Erfülle ich diese?
Bin ich ein Schriftsteller, weil ich schreibe? Oder bin ich kein Schriftsteller,
weil ich NUR schreibe? Weil ich keine Charaktere erfinde, die verwirrt und
verwahrlost durch die Straßen von Paris wandeln, auf der Suche nach dem Sinn, dem
Mensch, der Sache oder sich selbst; sondern weil ich versuche die kleinen Fetzen an
gedanklichem Gut, die sich immer wieder bildlich von einem Ohr zum anderen
katapultieren lassen, versuche für einen Moment festzuhalten, einen Screenshot zu
machen, diesen aufzuschreiben um sie dann wieder ihrem adrenalindurchtränktem Sport
in meinem Kopf fortführen zu lassen.
Bin ich immer noch ein Schriftsteller, obwohl ich schon lange meine Gedanken nicht
zu Papier gebracht habe?
Bin ich ein Schriftsteller, weil ich mir diese Fragen aufschreibe, oder sollte ich
sie mir lieber stellen?
Sind die Fragen beantwortet, nur weil ich sie aufschreibe? Werden sie dadurch über-
haupt verarbeitet in all meinem Wirr an Gedankengängen?
Wo ist der rote Faden geblieben, der sich bei solchen Texten von meinen Fragen,
vorbei an Wörtern und Buchstaben, neuen Wortkreationen und Metaphern bis hin zur
zwischen den Zeilen versteckten Antwort windet?
Verliert man die Fähigkeit zu schreiben, nur weil man die Sache nicht ausführt?
Ist Schreiben Übungssache oder Talent?
Habe ich das Talent?
Bin ich ein Schriftsteller?
Oder bin ich nur einer von vielen? Einer derer, die versuchen sich krampfhaft an dem
einzigen Stück Kreativität festzuhalten, wie an der aus Filmen bekannten Wurzel, die
aus der Klippe ragt, der letzte Halt bevor man in die Normalität fällt und versucht
sich wieder hoch über den Rand des Abgrunds in die Besonderheit, die Individualität,
das farbige Glühen eines beneidenswertem menschlichem Daseins zu ziehen?
Bin ich ein Schriftsteller, weil ich schreibe?
Oder bin ich kein Schriftsteller, weil ich NUR schreibe?
Montag, 2. November 2015
Freitag, 30. Januar 2015
Limerick
Ich mag nicht seh'n die Richtung, die sie geht,
denn weiß ich sie wird finden großes Klagen
wenn sie nicht fest entschlossen im Winde steht.
Doch blind ist sie und wird es trotzdem wagen
hört nicht auf Worte, weder fremd, noch wahr,
doch muss sie dann allein die Bürde tragen,
Denn dann ist es zu spät, wir sind nicht da.
Und schwer ist's doch genug die Leidensqual,
für die man kann sich schämen, weinen gar,
Durch andres Fleisch zu sehn, ein weitres Mal.
Drum schick sie weg, hier kannst du nichts mehr tun,
"Mein Herz verkrampft und bricht in Höllenqual
Wenn ich dich seh und du meinst nur zu ruh'n.
Ich weiß, wie's ist. Bin selbst doch dort gewesen,
Erst taub, dann schließlich gegen Wort immun.
Doch kann ich dein Gedankenwirr dir lesen.
Halt hoch dein Schild und Schwert, selbst im Monsun!
Du hast ein stark und schlau und stolzes Wesen!"
denn weiß ich sie wird finden großes Klagen
wenn sie nicht fest entschlossen im Winde steht.
Doch blind ist sie und wird es trotzdem wagen
hört nicht auf Worte, weder fremd, noch wahr,
doch muss sie dann allein die Bürde tragen,
Denn dann ist es zu spät, wir sind nicht da.
Und schwer ist's doch genug die Leidensqual,
für die man kann sich schämen, weinen gar,
Durch andres Fleisch zu sehn, ein weitres Mal.
Drum schick sie weg, hier kannst du nichts mehr tun,
"Mein Herz verkrampft und bricht in Höllenqual
Wenn ich dich seh und du meinst nur zu ruh'n.
Ich weiß, wie's ist. Bin selbst doch dort gewesen,
Erst taub, dann schließlich gegen Wort immun.
Doch kann ich dein Gedankenwirr dir lesen.
Halt hoch dein Schild und Schwert, selbst im Monsun!
Du hast ein stark und schlau und stolzes Wesen!"
Freitag, 23. Januar 2015
Die Heizung.
Atem wie Nebel. Leute quälen sich bei der Kälte durch die Straßen in Mänteln, Jacken, Mützen und Schals, die sie sich, wie eine Anakonda, eng um ihre zierlichen Hälse und Schlüsselbeine geschlungen haben. Darunter lässt sich die zarte helle Haut nur erahnen.
Gefrorene Gliedmaßen. Sperrige Hände und viel zu zierliche Mobiltelefone zu bedienen. Vor dem Gitter des Hutmacherladens stehe ich nun, wartend in einer Nische, die nicht mal ansatzweise den durchpfeifenden, eisig schneidenden Wind abhält. Meine durch die Kälte aufgesprungenen Lippen saugen den Lippenbalsam schwammartig auf, selbst wenn ich ihn alle 5 Minuten erneuere. Ich sehe wieder auf die Uhr. Es sind genau 30 Sekunden vergangen seit dem letzten Mal. Meine kümmerliche Jacke versuche ich enger an mich zu pressen, die Schultern sind hoch gezogen und die Hände so tief wie nur möglich in den Taschen vergraben. Doch nichts scheint zu helfen. Meine Hände gefrieren sogar in den Hosentaschen zu Eisblöcken, die hochgezogenen Schultern erreichen auch nichts, außer einen verspannten Nacken. Die Jacke ist viel zu dünn, aber ich musste sie ja schließlich anziehen.
Die Minuten vergehen, es bleibt dunkel. Menschen gehen zu nah an mir vorbei, erschrecken bei meinem unerwarteten Anblick im Torbogen und lachen über sich selbst. Mir bleibt nichts anderes übrig als ihnen halbherzig hinterher zu sehen und Pläne zum Todschlag und Diebstahl der Mäntel und Schals zu schmieden.15 Minuten sind es inzwischen schon. Ich würde so gerne eine Zigarette rauchen, doch die Kälte lässt mich ein zweites Mal darüber nachdenken und ich verwerfe den Gedanken schnell wieder, als ich versuche meine Hände in den Taschen zu bewegen. Die zwei Bier in meiner Tasche wiegen einladend auf meinem Rücken, doch auch noch ein kaltes Bier zu trinken? Meine Hand würde innerhalb von 2 Sekunden zerspringend zu Boden fallend. Doch bei dem Gedanken an den Durst entscheide ich mich doch lieber für die Zigarette.
Ich quäle mich , mit der Wärme versprechenden Glut gefählich nah an meinem Handrücken, die viel zu kleinen und zierlichen Tasten des Handys zu bedienen und schreibe ihm doch erneut.
Es ist inzwischen eine halbe Stunde vergangen. Ich stehe hoffnungsvoll immernoch in diesem Torbogen und versuche mich der kleinen Masse der Straßenbenutzer nicht nervös, niedergeschlagen und hoffnungslos, sondern eher leger wartend, vielleicht auf einen Freund, zu zeigen. Doch inzwischen ist meine Körpertemperatur fast auf Winterniveau gesunken und ich ersehne mir meine warme Wohnung.
Er kommt nicht. Ich gehe nach Hause, schreibe ihm, er könne noch kommen, falls er das wollen würde.
Nach einem noch kältern, viel zu lang erscheinendem, aber eigentlich so kurzem Weg nach Hause gehe ich in mein Zimmer, stelle die Heizung auf 5 und grüße meinen Mitbewohner. Für kurze Zeit vergesse ich das Fiasko und unterhalte mich mit ihm. 45 Minuten später ist unser Gesprächsstoff aufgebraucht, ihn ruft das Lernen und mich meine Heizung. Immer noch keine Reaktion seinerseits. Die Kälte hat sich in meinem Körper festgesetzt und weigert sich zu verschwinden, die Heizung hilft auch nur halbherzig.
Und so verbreite ich die unfrohe Kunde, gebe mich den Tatsachen geschlagen und verbleibe leicht traurig, aber auch nicht zu niedergeschlagen neben meinem besten Freund im Moment.
Der "heiß" geliebten Heizung.
Gefrorene Gliedmaßen. Sperrige Hände und viel zu zierliche Mobiltelefone zu bedienen. Vor dem Gitter des Hutmacherladens stehe ich nun, wartend in einer Nische, die nicht mal ansatzweise den durchpfeifenden, eisig schneidenden Wind abhält. Meine durch die Kälte aufgesprungenen Lippen saugen den Lippenbalsam schwammartig auf, selbst wenn ich ihn alle 5 Minuten erneuere. Ich sehe wieder auf die Uhr. Es sind genau 30 Sekunden vergangen seit dem letzten Mal. Meine kümmerliche Jacke versuche ich enger an mich zu pressen, die Schultern sind hoch gezogen und die Hände so tief wie nur möglich in den Taschen vergraben. Doch nichts scheint zu helfen. Meine Hände gefrieren sogar in den Hosentaschen zu Eisblöcken, die hochgezogenen Schultern erreichen auch nichts, außer einen verspannten Nacken. Die Jacke ist viel zu dünn, aber ich musste sie ja schließlich anziehen.
Die Minuten vergehen, es bleibt dunkel. Menschen gehen zu nah an mir vorbei, erschrecken bei meinem unerwarteten Anblick im Torbogen und lachen über sich selbst. Mir bleibt nichts anderes übrig als ihnen halbherzig hinterher zu sehen und Pläne zum Todschlag und Diebstahl der Mäntel und Schals zu schmieden.15 Minuten sind es inzwischen schon. Ich würde so gerne eine Zigarette rauchen, doch die Kälte lässt mich ein zweites Mal darüber nachdenken und ich verwerfe den Gedanken schnell wieder, als ich versuche meine Hände in den Taschen zu bewegen. Die zwei Bier in meiner Tasche wiegen einladend auf meinem Rücken, doch auch noch ein kaltes Bier zu trinken? Meine Hand würde innerhalb von 2 Sekunden zerspringend zu Boden fallend. Doch bei dem Gedanken an den Durst entscheide ich mich doch lieber für die Zigarette.
Ich quäle mich , mit der Wärme versprechenden Glut gefählich nah an meinem Handrücken, die viel zu kleinen und zierlichen Tasten des Handys zu bedienen und schreibe ihm doch erneut.
Es ist inzwischen eine halbe Stunde vergangen. Ich stehe hoffnungsvoll immernoch in diesem Torbogen und versuche mich der kleinen Masse der Straßenbenutzer nicht nervös, niedergeschlagen und hoffnungslos, sondern eher leger wartend, vielleicht auf einen Freund, zu zeigen. Doch inzwischen ist meine Körpertemperatur fast auf Winterniveau gesunken und ich ersehne mir meine warme Wohnung.
Er kommt nicht. Ich gehe nach Hause, schreibe ihm, er könne noch kommen, falls er das wollen würde.
Nach einem noch kältern, viel zu lang erscheinendem, aber eigentlich so kurzem Weg nach Hause gehe ich in mein Zimmer, stelle die Heizung auf 5 und grüße meinen Mitbewohner. Für kurze Zeit vergesse ich das Fiasko und unterhalte mich mit ihm. 45 Minuten später ist unser Gesprächsstoff aufgebraucht, ihn ruft das Lernen und mich meine Heizung. Immer noch keine Reaktion seinerseits. Die Kälte hat sich in meinem Körper festgesetzt und weigert sich zu verschwinden, die Heizung hilft auch nur halbherzig.
Und so verbreite ich die unfrohe Kunde, gebe mich den Tatsachen geschlagen und verbleibe leicht traurig, aber auch nicht zu niedergeschlagen neben meinem besten Freund im Moment.
Der "heiß" geliebten Heizung.
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