Ein Wort, dass ich in letzter Zeit sehr häufig höre. Was ist denn mit der guten alten Trauer passiert?
Verschmäht wegen den Vorbelastungen und der viel zu tiefen und apokalyptischen Bedeutung, die ihr zugeschrieben wird?
Deswegen hat man sich anscheinend kurzerhand entschlossen, wie bei "Glücklichkeit", ein etwas weniger weit umfassendes Wort zu "neologieren".
Traurigkeit beschreibt einen kurzen oder auch länger währenden Zustand, bei dem man leicht bis semi-stark traurig ist, im Gegensatz zu dem Wort "Trauer", bei dem das Gefühl schon eher tief verankert ist, man schon leicht bis massiv depressiv ist und sowieso schon alles verloren ist.
Die Bedeutung schwankt allerdings von Mensch zu Mensch. Je nachdem, wie jemand gestrickt ist.
Tatsächlich verbinde ich mehr mit dem Wort "Traurigkeit". Es ist viel in meinem Leben passiert, das scheiße war oder ist, oder das ich mir einfach anders gewünscht hätte. Schon viel zu viel, wenn man so genau darüber nachdenkt. Aber es würde auch nicht "Leben" heißen, wenn es, wie beim EKG, keine Hoch- und Tiefphasen gäbe. Aber glücklicherweise kann ich sagen, dass ich wegen nichts trauern musste. Oft war ich traurig und Tränen sind geflossen (in Strömen), aber getrauert habe ich nie.
Ist es nicht auch das, worauf es ankommt? Hochs und Tiefs, aber nie etwas bereuen? Nie wirklich wegen etwas trauern?
Klar passiert es bei gewissen Gelegenheiten, dass man trauern muss, wie zum Beispiel bei einem Todesfall oder ähnlichem. Aber "Trauer" ist ja auch nichts schlechtes. Es gehört eben einfach zum Leben dazu. Es wird bei mir sicher auch noch Momente geben, in denen ich trauern werde. Die ich bereuen werde. Bei denen ich mir denken werde: "Warum ich?". Aber das ist jedermanns Schicksal.
Um zum Punkt meines geistigen Ergusses zu kommen:
Es ist oftmals einfach nicht dieses eine Wort, dass das Gefühl genau beschreibt. Manchmal kann man eben nicht anders, als sich ein Wort so zusammen zu reimen, damit es das Gefühl richtig beschreibt. Also lieber Worte machen, als Worte benutzen!
Neologismen, ahoi.
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