Freitag, 26. Juli 2013

Traurigkeit.

Ein Wort, dass ich in letzter Zeit sehr häufig höre. Was ist denn mit der guten alten Trauer passiert?
Verschmäht wegen den Vorbelastungen und der viel zu tiefen und apokalyptischen Bedeutung, die ihr zugeschrieben wird?
Deswegen hat man sich anscheinend kurzerhand entschlossen, wie bei "Glücklichkeit", ein etwas weniger weit umfassendes Wort zu "neologieren".

Traurigkeit beschreibt einen kurzen oder auch länger währenden Zustand, bei dem man leicht bis semi-stark traurig ist, im Gegensatz zu dem Wort "Trauer", bei dem das Gefühl schon eher tief verankert ist, man schon leicht bis massiv depressiv ist und sowieso schon alles verloren ist.
Die Bedeutung schwankt allerdings von Mensch zu Mensch. Je nachdem, wie jemand gestrickt ist.

Tatsächlich verbinde ich mehr mit dem Wort "Traurigkeit". Es ist viel in meinem Leben passiert, das scheiße war oder ist, oder das ich mir einfach anders gewünscht hätte. Schon viel zu viel, wenn man so genau darüber nachdenkt. Aber es würde auch nicht "Leben" heißen, wenn es, wie beim EKG, keine Hoch- und Tiefphasen gäbe. Aber glücklicherweise kann ich sagen, dass ich wegen nichts trauern musste. Oft war ich traurig und Tränen sind geflossen (in Strömen), aber getrauert habe ich nie.

Ist es nicht auch das, worauf es ankommt? Hochs und Tiefs, aber nie etwas bereuen? Nie wirklich wegen etwas trauern?
Klar passiert es bei gewissen Gelegenheiten, dass man trauern muss, wie zum Beispiel bei einem Todesfall oder ähnlichem. Aber "Trauer" ist ja auch nichts schlechtes. Es gehört eben einfach zum Leben dazu. Es wird bei mir sicher auch noch Momente geben, in denen ich trauern werde. Die ich bereuen werde. Bei denen ich mir denken werde: "Warum ich?". Aber das ist jedermanns Schicksal.

Um zum Punkt meines geistigen Ergusses zu kommen:

Es ist oftmals einfach nicht dieses eine Wort, dass das Gefühl genau beschreibt. Manchmal kann man eben nicht anders, als sich ein Wort so zusammen zu reimen, damit es das Gefühl richtig beschreibt. Also lieber Worte machen, als Worte benutzen!

Neologismen, ahoi.

Sonntag, 7. Juli 2013

Selbstzweifel - Teil 1

Ich
Ich sperre mich ein.
Ein paar Zentimeter unter meiner Haut ist eine Membran, die mein Innerstes vor der Welt versteckt. Oder bewahrt. Sie sperrt alles weg. Spaß, Ausgelassenheit, Hoffnungen, Wünsche, Träume, Selbstbewusstsein, Offenheit. Sie ist dick, sodass nur ab und zu dumpf das Innerste zu hören ist. Ich bewege mich ausschließlich zwischen der Membran und meiner richtigen Haut. Ich komme nicht an mich selbst heran. Ich weiß nicht was ich will, was ich mir wünsche, wie ich bin.. wer ich bin. Meine Versuche die Membran zu durchdringen bleiben fruchtlos. Vorher ist mein Kopf voll und leer zugleich. Als würde er sich mit einem eingebauten Mechanismus selbst davor schützen, was in mir schlummert.

Mein Fleisch ist willig, doch mein Geist ist schwach.

Ich will weggehen, mich amüsieren, neue Leute kennenlernen, Spaß haben, lachen, feiern. Doch ich halte mich selbst davon ab. Still bin ich dann. Ruhig. Höre nur zu. Lasse die gute Laune und die neuen Leute nicht an mich heran. Bin unnahbar aber einsam in mir eingesperrt. Ich will raus. ICH WILL RAUS.

Wenn diese Membran doch nur manifestiert wäre. Ein paar Narben könnte ich verkraften, um endlich das zu tun, was ich wirklich will. Ich müsste nur tief genug schneiden. Wenn es bloß so einfach wäre. Ist es die Depression, die meinen Kopf wirr macht, sobald ich mich in tiefere Schichten arbeite? Kann es sein, dass dies wirklich eine Krankheit ist, die man nicht allein durch Willenskraft bekämpfen kann? Oder bin ich einfach nur zu schwach...


Er wollte mich mitnehmen. Er wollte mich dabei haben. Zwar unter Bedingungen, aber er wusste, dass es mir gut tun würde. Doch die Bedingungen sind für mich unmöglich zu erfüllen. Ich wollte mit. Ich wollte feiern und Spaß haben. Doch ich wusste, wenn ich mitginge, würde ich apathisch in einer Ecke sitzen, leicht abgeschieden von der Mitte der Gesprächsrunde. So, dass es vielleicht niemand merkt. Aber ich merke es und das reicht mir.
Ich würde nichts sagen. Außer jemand würde direkt eine Frage an mich richten. Ich würde "meinen Senf nicht dazu geben". Ich habe ja schließlich garnichts zu erzählen. Was in meinem Leben wäre denn so interessant, dass es Fremde interessieren könnte? Ich war 3 mal im Ausland. War schön aber es ist keiner Erzählung wert. Ich weiß selbst nicht genau, was ich für ein Mensch bin. D. h. über mich reden ist auch keine Option. Menschen lieben es, über sich zu reden. Ich bringe nur den Stein ins Rollen und genieße es, wenn sie reden, bis sie an dem Punkt angelangen, an dem sie selbst nicht weiter wissen. Und ab da wird es für mich unmöglich.
Ich wäre die Spaßbremse. Wie immer.
Ich bin weder interessant, noch witzig. Witzig vielleicht, aber zu unsicher um diese Seite zu zeigen.
Ich bin weder charismatisch, noch charmant, noch selbstsicher, noch selbstbewusst.
Aber ich bin anscheinend attraktiv.
Bringt mir allerdings wenig, solange ich es nicht für mich annehmen kann. Doch wie komme ich zu dem Punkt, an dem ich mich schön finden kann? An dem ich eitel werden kann? An dem ich selbstsicher sein kann?

Das ist das Problem an Unsicherheit: sie macht dich unsicher.
Sie lässt dich an allen Entscheidungen, Gefühlen, Taten und Gedanken zweifeln. Macht dich abhängig von der Meinung anderer Menschen. Aber wie gewinnt man mehr Selbstbewusstsein?

Da ist es: das Problem. Unsicherheit.
Es liegt offen auf einem Silbertablett. Direkt vor meiner Nase.
Doch mit welchem Besteck schneide ich es? Und WIE schneide ich es?
Das Problem liegt offen, aber die Lösungsansätze fehlen. Null. Nada. Niente. Kopf ist leer. Wie eine Wüste hat man den Überblick über tausende von Kilometern. Doch sehen tut man im endeffekt nichts.