Und so rannte das Kind wieder zurück zu seinem Dorf und verkündete, was es soeben herausgefunden hatte.
Das Dorf staunte und machte sich sofort auf zu dem Stausee. Alle Bewohner, sowohl jung, als auch alt, spalteten sich in zwei Gruppen.
Die einen blieben am Ufer und warfen Steine in das dunkle Blau des Sees.
Die andere Hälfte positionierte sich auf der Mauer des Staudammes und beobachtete das Geschehen.
So verbrachte das Dorf Stunden damit, Steine ins Wasser zu werfen und zu beobachten, wie am Fuß des Dammes die Pflanzen wucherten.
Mal reichte das Wasser, das aus den kurz entstehenden Rissen strömte, nur für einen kleinen Baum oder eine Blume, Mal für einen kleinen Urwald.
Doch immer wieder verdörrte das Grün und dörres Braun trat an seine Stelle.
Sie versuchten den Riss offen zu halten. Nur die mutigsten Männer des Dorfes trauten sich in den See hinab zu tauchen und versuchten Stöcke und Steine in den Riss zu klemmen, solange dieser geöffnet war.
Doch jeder Ast, egal wie stark dieser war, zerbarst und jeder Stein zerbröselte zu Staub und der Riss schloss sich wieder.
So gab das Dorf die neu gefundene Hoffnung wieder auf und machte sich zurück auf den Weg in ihre Heimat.
Doch sie hielten inne.
Ein Grollen und Zischen war auf einmal zu vernehmen. Es klang, als ob der See murmeln würde.
Das Wasser in der Mitte des Sees fing an zu sprudeln und zu dampfen.
Während die Dorfbewohner gespannt auf die Mitte des Sees starrten und sich fragten, was sie nun zu erwarten hätten, bemerkte niemand den Jungen, der das Phänomen entdeckt hatte und immernoch auf der Mauer des Dammes stand und ebenfalls gespannt und ängstlich auf das merkwürdige Ereigniss achtete.
Ebenfalls bemerkte niemand, dass sich der Damm zu winden schien.
Nicht weit von dem Jungen entfernt fing er dann plötzlich an zu bröckeln. Er selbst war der einzige, der das sehen konnte und freute sich wie wild. Gerade wollte er zu seinen Kameraden laufen um es ihnen zu berichten, als sich vor ihm auch ein Riss auftat. Er wich zurück und sah hilflos in alle Richtungen.
Die Älteste konnte es vom anderen Ufer beobachten und sah gerade noch, wie sich der Damm auftat und der Junge im Wasser verschwand, bevor sie etwas unternehmen konnte.
Alle Dorfbewohner versammelten sich auf der Wand des Dammes. Sie tauchten bis zum Grund des Sees und klätterten an den Fuß des Dammes, doch von dem Jungen fehlte jede Spur.
Die Dorfbewohner weinten und klagten, doch die Älteste war still.
Denn an der Stelle, an der der Junge gestanden war, hatte sich der Damm geöffnet. Nur ein bisschen, doch ein kleiner Rinnsal lief den Damm hinunter.
Die Dorfbewohner hatten davon noch nichts bemerkt, da das Wasser noch immer zischte und sprudelte. Doch die Älteste hatte es bemerkt und erzählte es den anderen.
Plötzlich war alles still. Man hörte es tatsächlich Plätschern und endlich sah man auch Grün am Fuß des Dammes.
Die Dorfbewohner sahen ungläubig zu Boden, als das Gras anfing zu wachsen, während der Rinnsal weiter herabfloss und das Loch im Damm sich tatsächlich nicht schloss.
Der Junge war allerdings immer noch verschwunden.
To be continued.