Donnerstag, 16. Januar 2014

Schmarotzergewächs

Mistelzweige.
Die Bedeutung ist klar:

Es gibt sie in der Weihnachtszeit und unter ihnen küsst man sich um Liebe zu verbreiten.

Aber warum Mistelzweigen? Die Tumore der Pflanzenwelt? Ein Schmarotzergewächs.

So sinnlos ich diesen Brauch auch finde, es ist einfach schön und ich vermisse es. Ich hatte niemanden, den ich unter einem Mistelzweig küssen konnte. Ebenso an Silvester. Als der Countdown runter gezählt wurde, habe ich gearbeitet. Ich stand hinter der Theke eines Clubs und habe zum Jahreswechsel Schnapps in mich hinein gekippt, obwohl ich die Welt dafür gegeben hätte, mir diese innere Wärme auf eine andere Weise zu holen. 

Und so ist es jetzt immer noch.
Ich kenne schon so ziemlich alle, ansatzweise interessanten Schwulen hier in der Nähe. 
Entweder sind sie nicht interessiert, nicht interessant genug oder sehen - ganz einfach - nicht gut aus.
Bin ich zu wählerisch? Zu eigen? 
Zu unliebbar?

Ich habe fernweh. Nach mehr, nach neuem, nach allem.

Vielleicht stehen die Chancen wo anders besser?
Die Hoffnung liegt schon bettelnd und blutend am Boden. Aber bekanntlich stirbt sie ja zuletzt.